„Alles neu macht der Mai.“ – oder ein gelingendes Stadtkonzept! Halle (Saale) hat im Laufe der Zeit fundamentale Entwicklungen durchlaufen. Im Grunde ist es gar nicht möglich, von „der“ Stadtentwicklung zu sprechen, weil Entwicklung ein permanenter Prozess ist. Unter dem Begriff „Stadtentwicklung“ meint man meistens die strukturelle, räumliche und historische Entwicklung einer Stadt innerhalb bestimmter Zeiträume. Im engen Sinne meint der Begriff aber auch Planungs- und Veränderungsprozesse, also Konzepte und deren Umsetzungen. Halle (Saale) wird aktuell durch das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK Halle 2025) geprägt.
Lange Zeit waren Stadtentwicklungspläne der Saalestadt auf den Bevölkerungsrückgang bezogen. Seit der Wiedervereinigung hat Halle (Saale) viele Einwohner verloren. Deshalb lag der Fokus auf den bisherigen Stadtentwicklungen auf dem Umgang mit dem Bevölkerungsschwund. Doch seit einigen Jahren gibt es neue Trends und so muss auch die Stadtentwicklung neu ausgerichtet werden. Seit ca. 2015 gibt es einen Zuwachs an Einwohnern in Halle (Saale). Das geht v. a. auf erhöhte Zahlen an Studierenden zurück. Gleichzeitig ist die Saalestadt mit globalen Fragen konfrontiert. Hierzu gehört neben der Digitalisierung und dem Klimaschutz auch der demografische Wandel. Im Grunde steht die Stadt vor mehreren Herausforderungen in verschiedenen Bereichen. Alle diese müssen für eine ganzheitliche Entwicklung integriert werden, weshalb das neue Planungskonzept genau diesen Anspruch vertritt.
Arbeitsfelder des ISEK Halle 2025
Halle (Saale) hat die Zeit ihrer Schrumpfung hinter sich und damit neue Wachstumspotentiale. Deshalb ist das wichtigste Ziel, diese Potentiale freizulegen und zu nutzen. Damit sollen sowohl Chancen eröffnet als auch Probleme gelöst werden. Unter dem Anspruch der Nachhaltigkeit will Halle (Saale) sich den neuen Veränderungen anpassen und eigene Akzente setzen.
Die Arbeitsfelder im Überblick:
- demografischer Wandel,
- Standortsicherung für die Wirtschaft,
- Klimaschutz,
- Ressourcenschonung,
- Integration und Inklusion von Menschen,
- Energieeffizienz,
- unterschiedliche Entwicklungsdynamiken der Stadtteile,
- Ausbau der Infrastruktur,
- Bewahrung und Weiterentwicklung des historischen Stadtbildes,
- Weiterentwicklung von Freiflächen und Flusslandschaften,
- Integration der Bürger in städtische Entscheidungen und Konzepte,
- Schaffung bezahlbaren Wohnraums,
- Vernetzung mit der Region und dem nahen Umland.
Die Vision
„Der Dreiklang Kultur-Wirtschaft-Wissenschaft bildet die fundamentalen Triebkräfte der Stadtentwicklungsvision und damit den Kompass der weiteren Entwicklung der Stadt. Der Dreiklang beruht auf einer starken Basis, die die notwendige Balance zwischen den drei Bereichen sicherstellt und sich an den Kriterien der Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit ausrichtet. Als lebens- und liebenswerte Stadt der kurzen Wege, als grünste Großstadt in Deutschland, die sich ihrer globalen Verantwortung bewusst ist, und als traditionsreiches und weltoffenes Bildungszentrum soll Halle (Saale) in Richtung 2025 und darüber hinaus geführt werden“ (ISEK 2025, S. 23).
Die Stadtentwicklung ist damit lokal verortet und global ausgerichtet. Sie knüpft an Bewährtes und Tradition an und soll gleichzeitig den Bogen zur weiten Welt schlagen. Dabei zeigt sich, dass die Vision nah an der Wirklichkeit der Saalestadt orientiert ist. Die Urbanisierung wird als Megatrend aufgegriffen und ausdifferenziert. Das Städtewachstum wird pro-aktiv aufgegriffen. Der oben genannte Dreiklang ist zwar die Basis, aber in der Vision geht es dann auch um Fragen nach Verkehrswende und Mobilitätsalternativen. Mit den ganzen Ansätzen ist dann auf die Frage rückzugreifen, in welcher Stadt die Hallenser wohnen und wohnen wollen. Wie lebe ich? Wie kann mein Leben in Halle repräsentiert werden? Wo fühle ich mich wohl? Was stört mich? Das sind nicht nur alles Fragen der eigenen Existenz, sondern auch der Identität. Deshalb ist das ISEK 2025 auch ein Anliegen der städtischen Identität: Wie will Halle sein? Wer ist Halle? Ganz klar! Alle sind Halle.
Quellen und Literatur
Stadt Halle (Saale) (Hrsg.) (2017): Integriertes Stadtentwicklungskonzept. ISEK Halle 2015. Halle (Saale): kein Verlag.